Neue Initiative für ein besseres Arzt/Patient-Verständnis

Einem Laien fällt es oft schwer, den eigenen Schmerz zu beschreiben. Zudem erschwert eine unterschiedliche Wortwahl die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Deshalb hat die Pharmafirma Grünenthal die Initiative „my pain feels like…“ (so fühlt sich mein Schmerz an) ins Leben gerufen, deren Kernstück ein Online- Fragebogen ist, der den Betroffenen die wichtigsten Beschreibungen von Schmerz auflistet, damit Patient und Arzt die gleiche Sprache sprechen können. Beim Ausfüllen wird klar, wie der eigene Schmerz am besten beschrieben werden kann, etwa wie „Feuer unter meiner Haut“, „heftiges Kribbeln“, „Wellen, die kommen und gehen“ usw. Mit dem ausgefüllten Bogen in der Hand, ist die Chance deutlich höher, schneller zur richtigen Diagnose und optimalen Therapie zu finden. Näheres unter: www.mypainfeelslike.at

 

Buchtipp: „Geheilt vom Schmerz“

Dr. Thomas Hartl: „Geheilt vom Schmerz – Erfolgsgeschichten chronisch Kranker“

Dieses Buch zeigt, dass sich die wenigsten Menschen mit ihren Schmerzen abfinden müssen. Es zeigt, dass es mehr Wege gibt, als nur Schmerzmittel zu schlucken und still vor sich hin zu leiden. Es zeigt, dass Schmerzen auf allen Ebenen des Lebens – Körper, Geist und Seele – geheilt oder gelindert werden können. Das Buch porträtiert Menschen, die aktiv nach Wegen aus der Schmerzhölle gesucht und ihren Weg gefunden haben. Ihre Erfahrungen und das neueste Wissen von Experten bieten praktische Hilfe für Betroffene.

Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2010, 208 Seiten, IBSN 978 3 8000 7449 5, €uro 16,90

5. Symposium der SIP-Plattform endet mit klarer Forderung nach besserer Ausbildung der Mediziner

Brüssel, 19. November 2014. Über 300 Delegierte aus Medien, Politik und den Patientenvertretungen kamen beim letzten SIP Symposium ( für: °Societal Impact of Pain°) zu dem Schluss, dass nur dann ein Umdenken stattfinden könne, wenn der chronische Schmerz in das Ausbildungsprogramm der angehenden Ärzte integriert wird. Bislang ist allgemein nur wenig bekannt, wie sehr die Schmerzkrankheit in unsere Gesellschafts., Gesundheits. und Wirtschaftsstrukturen eingreift, weshalb eine europaweite Strategie ausgearbeitet werden müsse.

Erstmals wurde die Möglichkeit einer EU-Empfehlung anlässlich der italienischen Ratspräsidentschaft ernsthaft in Erwägung gezogen, was die Europa-Abgeordnete Marian Harkin auch bestätigte.

Das alljährliche SIP-Symposium ist eine Initiative der EFIC, der multidisziplinären Fachorganisation auf dem Gebiet der Schmerzforschung und der Pharma-Firma Grünenthal. Über 20.000 Wissenschafter, Ärzte und Pflegende in 36 Ländern bemühen sich europaweit um Verständnis für die chronische Schmerzkrankheit, an der bereits jeder Fünfte leidet.

 

 

Österreichs Schmerzpatienten schlecht versorgt

APA0283 5 CI 0547 XI/II, Do, 11.Sep 2014

Wien (APA) – Österreichs Patienten mit chronischen Schmerzen sind unzufrieden und oft schlecht versorgt. Eklatante Defizite hat jetzt eine Umfrage unter 890 Betroffenen ergeben. Seit 2008 hat sich die Situation nicht gebessert, erklärten Experten am Donnerstag in Wien. Teures Doctor-Hopping, zuwenige Spezialisten und Einrichtungen sowie Kassen-Erstattungsdefizite verursachen Milliardenkosten ohne Vorteile.

Das Gallup-Institut hat von Mai bis Juli dieses Jahres im Auftrag des Selbsthilfegruppen-Dachverbands „Allianz chronischer Schmerz“ mit Unterstützung des Pharmakonzerns Astellas eine quer durch alle Alters- und Bevölkerungsgruppen gestreute Online-Umfrage mit Schwerpunkt auf Schmerzpatienten durchgeführt. Die Ergebnisse unterscheiden sich, so Erika Folkes von dem Dachverband nicht von jenen einer ähnliche Umfrage im Jahr 2008: „Es ist seither überhaupt nichts geschehen.“

Der aktuelle Zustand der Betreuung chronischer Schmerzpatienten erscheint demnach anhaltend schlecht. 14 Prozent der Betroffenen geben an, länger als ein Jahr an den quälenden Symptomen zu leiden, 40 Prozent bereits ein bis fünf Jahre, 27 Prozent sechs bis 15 Jahre und 16 Prozent mehr als 15 Jahre. Die Verzweiflung, auch jene mit der angebotenen Therapie, muss groß sein: Nur 16 Prozent der chronischen Schmerzpatienten haben einen Arzt konsultiert, 45 Prozent zwei bis drei Ärzte, 15 Prozent vier bis fünf Mediziner, immerhin noch 23 Prozent mehr als fünf Ärzte. Jene, die eine Therapie bekommen, sind damit nur durchschnittlich zufrieden.

Gallup-Demoskopin Gabriele Reithner: „Mehr als 40 Prozent der Patienten erklärten, in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt zu sein. 45 Prozent haben hohe finanzielle Aufwendungen durch ihre chronischen Beschwerden.“ An oberster Stelle der Forderungen stünden „mehr Verständnis und Akzeptanz“, man wolle nicht als Simulant oder Psycho-Patient betrachtet werden. 18 Prozent würden mehr finanzielle Förderung und mehr Krankenkassenleistungen fordern.

Es gibt begründeten Verdacht, dass Versorgungsdefizite in der österreichischen Schmerzmedizin zu Milliardenkosten ohne Vorteile für die Kranken führen. Hans Georg Kress: „Jeder fünfte Europäer leidet unter chronischen Schmerzen. Das macht 500 Millionen Krankenstandstage und 35 Milliarden Euro Schaden zulasten der Wirtschaft. In Österreich sind es pro Jahr 406.000 Krankenstandstage mit einem Produktivitätsverlust von 1,12 Milliarden Euro. Hinzu kommen 21.000 Frühpensionierungen mit 600 Millionen Euro kosten. Das ergibt volkswirtschaftliche Kosten von 1,7 Milliarden Euro.“ Rechne man noch die direkten Invaliditätspensionsleistungen von 430 Millionen Euro und die Aufwendungen für die Behandlung hinzu, komme man auf jährliche Gesamtkosten von 3,8 Milliarden Euro.

Zwar gebe es ein vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) seit Jahren einen Plan für die notwendigen Strukturen für die Betreuung von chronischen Schmerzpatienten, doch dieser liege bloß in Schubladen herum. „Schmerzmedizin ist in Österreich nicht existent, weder als Fach, noch als Sonderfach“, sagte Kress. Mangelnde Ausbildung und fehlende Strukturen ergänzen einander in negativer Weise. Der chronische Schmerz sei auch kein anerkanntes Krankheitsbild, was ebenfalls zu nicht vorhandener politischer Wahrnehmung des Bereichs führte. Auch die aktuelle Gesundheitsreform habe die Schmerzmedizin nicht wirklich im Visier.

Die Klagen der chronischen Schmerzpatienten über hohe finanzielle Aufwendungen betreffen laut den Experten moderne Schmerzmittel, die nicht von den Krankenkassen bezahlt werden. Bei anderen Leistungen gibt es wiederum bundesländerweise Unterschiede. Da die Betreuung von chronischen Schmerzpatienten auch kein Krankheitsbild ist, gilt das nicht als definierte Kassenleistung. Laut Selbsthilfegruppen gibt es in Wien nur 14 niedergelassene Ärzte mit einem Diplom für Schmerzmedizin der Österreichischen Ärztekammer.

Schmerzpflaster auf Krankenkasse

Gute Nachricht für alle, die an neuropathischen Schmerzen leiden: Astellas Pharma Europe Ltd hat mit dem Wirkstoff der Chillischote ein innovatives Pflaster entwickelt, das den neuropathischen Schmerz lokal bekämpft. Das Schmerzpflaster wird vom Arzt oder medizinischem Fachpersonal für 1 Stunde auf das schmerzende Areal gekllebt, der Wirkstoff Capsaicin wird über die Haus aufgenommen, wodurch die Schmerzrezeptoren überstimuliert werden. Dadurch werden diese reversibel unempfindlich gemacht. Die Schmerzlinderung kann bis zu 3 Monate und länger anhalten.

Das rezeptpflichtige Medikament hat seinen Preis. Weil es aber von einem Arzt verordnet werden muss, wurde in Absprache mit den Krankenkassen ein Weg gefunden, der die Verschreibung unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt:

  • die erste Klebung des Schmerzpflasters erfolgt in einer Krankenhausambulanz oder bei einem Arzt mit Schmerzdiplom
  • der behandelnde Arzt dokumentiert, dass mit einer anderen Therapie nicht das Auslangen gefunden wurde und sucht um Chefarztbewilligung für das Schmerzpflaster an

Spricht der Patient auf das Schmerzpflaster an, kann die Therapie frühestens nach 3 Monaten wiederholt werden. Dies kann auch bei einem Hausarzt, der Qutenza klebt, erfolgen. Soricht der Patient nicht an und das Pflaster wurde von einem niedergelassenen Arzt mit Schmerzdiplom verabreicht, übernimmt die Herstellerfirma die Kosten für das Pflaster. Für den Patienten entstehen nie mehr Kosten als die Rezeptgebühr.

Überraschend hohe Beteiligung bei unserer Patientenbefragung

Unglaublich aber wahr: in nur einem Tag hatten an die 400 Schmerzpatient/innen den vom Gallup Institut ausgearbeiteten Fragebogen zur Situation von Schmerzpatient/innen in Österreich  ausgefüllt. Nach 3 Wochen waren es nahezu 1.000. Diese Reaktion legt den Schluss nahe, dass es in unserem Land eine unglaublich hohe Anzahl von Menschen mit chronischen Schmerzen geben muss. Die Ergebnisse dieser Studie werden  derzeit ausgewertet und Mitte September der Öffentlichkeit vorgestellt.  Wünschen auch Sie sich eine Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatient/innen, dann klicken Sie bitte auf den Link zur Unterschriftenaktion.

Patienten im Vorstand der Österreichischen Schmerzgesellschaft

Im Rahmen der 48. Vorstandssitzung der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) wurde einstimmig beschlossen, dass jene Person, die als Sprecher/in der Plattform „Allianz Chronischer Schmerz Österreich“  fungiert, als außerordentliches Mitglied des Vorstandes ohne Stimmrecht auf Zeit bestellt und aufgenommen wurde. Das bedeutet, dass die in dieser renommierten Fachgesellschaft vertretenen Ärzte in ihrem Bemühen um eine Verbesserung der Situation von Menschen mit chronischen Schmerzen  erstmals auch die betroffenen Patienten zu Wort kommen lassen.  Die Vorstandsfunktion in der ÖSG ist deshalb an eine Person gebunden – derzeit an Frau Dkfm. Erika Folkes – da das ÖSG Statut Mitgliedschaften anderer Gesellschaften innerhalb der ÖSG  nicht vorsieht. Die Nachricht wurde vom Präsidenten der ÖSG, Herrn Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Lampl, der derzeitigen Sprecherin der Schmerzallianz, zusammen mit dem Wunsch „für eine konstruktive Zusammenarbeit“, offiziell mitgeteilt.

Umfrage bei SchmerzpatientInnen gestartet

In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Gallup Institut hat die Allianz Chronischer Schmerz mit der Unterstützung von Astellas Pharma ein Umfrage gestartet, die österreichweit erheben soll, wie es um die Befindlichkeit und Versorgung von SchmerzpatientInnen steht. Das Ergebnis wird im Herbst der Presse vorgestellt und soll wichtige Rückschlüsse auf die Behandlung von Patientinnen mit chronischen Schmerzen liefern, damit der Verbesserungsbedarf erkannt und entsprechende Maßnahmen angeregt werden. Klicken Sie bitte auf den link „Umfrage“ auf der Startseite.

Schmerzpatient/innen erklären sich solidarisch mit den Forderungen der AKH-Ärzte

Nicht jeder Anästhesist ist ausgebildeter Schmerzmediziner. Dennoch wurde der Journal-Nachtdienst, der Schmerzpatient/innen auf der orthopädischen Universitätsklinik, auf der Onkologie, auf den Internen Abteilungen und den anderen Kliniken Linderung brachte, über Nacht abgeschafft. In Hinkunft soll, so der Leiter des AKH Schmerzzentrums, Univ. Prof. Dr. Hans Georg Kress, ein einziger Oberarzt für die akute Versorgung der 2.200 Betten zuständig sein.

Trotz widriger Witterung haben sich deshalb am 21. Jänner 2014 hunderte AKH-Ärzte der Wiener Universitätskliniken vor dem Eingang zum Rektorats-Gebäudekomplex versammelt, um eine Rücknahme der schon erfolgten Nacht-Journaldienststreichungen an der Medizinischen Universität Wien/AKH zu verlangen.

Anders als noch vor einem Jahr hat die Aktion diesmal neben der Wiener Ärztekammer und der Kurie der angestellten Ärzte auch die Volksanwaltschaft alarmiert, die eine sofortige Einrichtung des Journaldienstes für Patienten mit unerträglichen Schmerzen forderte.

„Es kann doch nicht sein, dass gerade beim Schmerz der Rotstift angesetzt wird“, so Susanne Fiala für die „Allianz Chronischer Schmerz Österreich“: „Patienten mit starken und stärksten Schmerzen eine adäquate Therapie wissentlich vorzuenthalten, finde ich nicht nur menschenverachtend sondern auch gesetzwidrig“.

Es ist zu hoffen, dass das mediale Echo und die von der Volksanwälten angekündigte Missstandsprüfung unter Einbindung des Spitalserhalters, der Stadt Wien und der medizinischen Universität zu einer Rücknahme der ohne Angabe von Gründen erfolgten Streichung der Schmerzbekämpfung durch Spezialisten im Akutbereich führen.

50plus.at – Aktiv trotz Schmerzen

50plus.at ist Österreichs größte und beliebteste Website für aktive Menschen über 50.
Dies gilt auch für jene, die trotz  ihrer Schmerzen weiterhin am Leben teilhaben und sich über alle Belange – von der Gesundheit bis zur Freizeitgestaltung – informieren möchten. Das lange Bestehen der Seite (seit 1996), die in Suchmaschinen weit vorne gelisteten Blogs sowie das intensive Engagement in Sozialen Netzwerken wie Facebook (www.facebook.com/50plus), Twitter (www.twitter.com/50plusat) und Google+ (https://plus.google.com/106248555809980676909) bewirkte, dass sich hier eine der größten Internet-Gemeinden Österreichs gebildet hat. Ähnlich einem elektronischen Nachschlagewerk, hält das Portal für seine Leserinnen und Leser Informationen zu den Bereichen Gesundheit und Beauty, Reisen und Kultur, Essen und Trinken, Wohnen, Einrichten und Haushalt, Sport, Hobby und Spaß, Finanz, Hilfe und Vorsorge sowie verschiedene andere Themenbereiche bereit und bringt auf den Leitseiten Aktuelles zu Reisen und Freizeit.

 

1 15 16 17 18

Rheuma Werbebanner
Unterschriftenaktion

Selbsttest für Schmerzpatienten