Schlampige Berichterstattung?!?

Der am 18. September 2024 im DER STANDARD erschienene Artikel “Sucht auf Rezept“ sollte den Eindruck erwecken, dass Menschen in Österreich, die ihre Schmerzen mit Opioiden bekämpfen, automatisch süchtig bzw. der Gefahr ausgesetzt sind, dies zu werden. Am Beispiel der Pharmafirma Mundipharma sollte demonstriert werden, dass zum Zweck der Stimmungsmache für Opioide die verschreibenden Ärzte, bzw. Selbsthilfegruppen wie die Schmerzallianz, „gekauft“ werden.

Dieser Versuch ist gründlich misslungen. Denn die STANDARD Journalistin Muzayen Al-Youssef hatte zwar die EURAG als Vertreterin der Schmerzallianz kontaktiert und ist von deren Geschäftsführerin ausführlich mit Informationen versorgt worden. Sie hat aber in der Folge diese Informationen unzureichend verwertet und auf Detailrecherchen verzichtet.

Es stimmt, dass die Schmerzallianz 6.000 Euro von Mundipharma erhalten hat, doch wurde nicht erwähnt, dass der Großteil des Geldes für einen guten Zweck verwendet wurde: der floss nämlich in den Wettbewerb „Goldene Dolores – Prämierung von innovativen Modellen zur Schmerzbehandlung“. Lediglich ein kleiner Rest ging in den Aufbau und die Wartung der Website der Schmerzallianz. Es wurden keinerlei Gelder für Werbung für Opioide verwendet.

Was den von uns verfassten Artikel auf der Website der der Schmerzallianz (www.schmerz-allianz.at/keine-angst-vor-opiaten) betrifft, so entstand dieser 2019 (2 Jahre nach der letzten finanziellen Zuwendung der Firma Mundipharma) nicht im Auftrag der Pharmafirma und warb auch nicht für den Einsatz von Opioiden. Vielmehr steht es für Susanne Fiala, der Leiterin der Selbsthilfegruppe Schmerz, auch heute noch fest, dass es „auf Grund von eigener und der Erfahrung von vielen SchmerzpatientInnen, mit denen die SHG Leiterin in regem Austausch steht, keine Alternativen zu Opioiden gibt“. Alle anderen Schmerzmedikamente am Markt hätten zum Teil erhebliche Nebenwirkungen und seien bei längerer Einnahme für Patienten mit Vorerkrankungen bzw. Herzproblemen ausgesprochen schädlich. „Opiate sind dagegen lang erprobt,“ so Fiala, „ kaum organschädigend und daher gerade im Langzeitgebrauch nicht zu ersetzen“.

Wer sich durch den STANDARD-Artikel und andere Medienberichte verunsichert fühlt, sollte sich an den Arzt des Vertrauens wenden und nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.