Aktuelles
Selbsttest für Schmerzpatienten
1. PatientInnenforum in der Med-Uni Wien
Die Podiumsdiskussion am 10. März zum Thema „Schmerzmedizin in Österreich 2016 – Fortschritt oder Rückschritt?“, die Patient/innen mit Gesundheitspolitikern ins Gespräch hätte bringen sollen, hat zweierlei gezeigt:
- Die Politiker, die für eine Verbesserung der Situation der Schmerzpatient/innen angesprochen waren, zeigten sich am Thema offensichtlich nicht interessiert, denn sie glänzten durch Abwesenheit. Lediglich Birgit Meinhard-Schiebel, Gesundheitssprecherin der „Wiener Grünen“, sowie David Lasar, Gesundheitssprecher der FPÖ, waren erschienen.
- Nur eine Handvoll der rund 1,5 Millionen Schmerzpatient/innen in Österreich hatte den Weg in den Van Swieten Saal gefunden.
Zwar sind die Missstände in der Schmerzversorgung, wie Schließung von Schmerzambulanzen, lange Wartezeiten, zu wenige Schmerzmediziner, längst bekannt und wurden und werden vom Präsidenten der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) Dr. Wolfgang Jaksch und dem Veranstalter Univ. Prof. Dr. Hans Georg Kress immer wieder vorgetragen. Was aber weder von Politikern noch Ärzten bisher wahrgenommen wurde: ein Mensch, der tagtäglich von heftigen Schmerzen geplagt wird, ist weder körperlich noch psychisch in der Lage für sich selbst zu sprechen oder öffentlich zu demonstrieren. Er ist auf jene angewiesen, die dafür sorgen sollten, dass in unserem Gesundheitssystem der freie Zugang zu den bestmöglichen Therapien gewährleistet ist. Schließlich gibt es mit der Patienten-Charta, so der Sprecher der Patientenanwälte, Dr. Gerald Bachinger, „einen klaren gesetzlichen Auftrag, dem Patienten eine bestmögliche, dem Stand der Wissenschaft entsprechende, Behandlung zu ermöglichen“.
Für den Wiener Stadtrat Lasar ist klar: „Solange es nicht eine Finanzierung aus einer Hand gibt, kann es keine Strukturreform geben. So werden die Patienten zwischen dem Spital, für das die Stadt Wien zuständig ist, und dem niedergelassenen Bereich der Gebietskrankenkasse hin und hergeschoben“.
Anstatt einer Strukturreform, wie sie schon vor 8 Jahren vorgeschlagen wurde, bleibt es bis jetzt bei einem Entschließungsantrag nach dem andern im Parlament. Was aber für die Grünen-Politikerin Meinhard-Schiebel, durchaus positiv ist weil „eine Strukturreform nicht von einem Tag auf den andern geht“.
Fortsetzung folgt.