Keine Angst vor Rückenmarkstimulation

Menschen mit extremen chronischen Schmerzen, die schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, um ihren Zustand zu verbessern, sollten wissen:  mit Hilfe der sogenannten Rückenmarkstimulation kann das Nervensystem beruhigt und das Gehirn im Schmerzempfinden „ausgetrickst“  werden.

Bei dieser Behandlung wird ein kleiner Impulsgenerator (Batterie) in der Nähe der Wirbelsäule eingesetzt (siehe Abbildung). Über Elektroden gelangen elektrische Impulse in das Rückenmark, die dort die Schmerzsignale auf dem Weg zum Gehirn überlagern. Viele der Patienten beschreiben die Wirkung als ein wohltuendes „Kribbeln“ an der Stelle, wo vorher die Schmerzen am schlimmsten waren.

Zu den behandelbaren Schmerzen gehören: Schmerzen nach vorangegangenen Bandscheiben oder Wirbelsäulenoperationen, Rückenschmerzen ganz allgemein, Nervenverletzungen an Armen oder Beinen mit ausstrahlenden Schmerzen, Phantomschmerzen, Postzosterneuralgien uvm.

Die Anwendung dieser routinemäßig seit den 80-iger Jahren erprobten Methode schürt aber auch Ängste, da Behandlungen im Bereich des Rückenmarks oftmals mit Assoziationen wie Lähmungen etc. einhergehen: Wer sich jedoch in die Hände eines erfahrenen Anästhesisten begibt, der gewissenhaft von der Herstellerfirma eingeschult wurde, hat nichts zu befürchten. In einer ersten Operation werden in Lokalanästhesie ein oder zwei Elektroden auf der Rückseite des Rückenmarksackes platziert  Der Eingriff dauert in der Regel unter zwei Stunden und findet ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts statt. Nach einer Woche, in der der Patient die Wirkung der Stimulation testet, ist die Probephase abgeschlossen und bei zufriedenstellender Schmerzlinderung kann eine definitive Systemanlage konzipiert werden. Jetzt erst wird bei einem Eingriff in Vollnarkose der Neurostimulator – meistens in die Bauchdecke – eingesetzt werden. Nach dem jetzigen Stand der Technik hält die Wirkung bis zu neun Jahre an.

Studien haben ergeben, dass die Neurostimulation in mehr als 60 Prozent der Fälle eine langanhaltende, mehr als fünfzigprozentige Schmerzreduktion bewirken kann. 88.2 Prozent meldeten sogar eine sehr gute Linderung ihrer Beinbeschwerden, 68.8 Prozent berichteten über eine sehr gute Kontrolle der Rückenschmerzen.

Die Kosten für die Therapie werden von den Krankenkassen übernommen.