Schnelle Hilfe bei Migräne

Schnelle Wirkung! Für Migräne-Leidende zählt jede Minute bis zur spürbaren Linderung.

Rund eine Million Menschen leiden in Österreich an Migräne. Der pulsierende, meist einseitige Kopfschmerz, hält stunden- oder tagelang an.1 Bei chronischer Migräne gibt es mehr Tage mit als ohne Kopfschmerzen pro Monat.2 Vor allem Frauen im jungen und mittleren Erwachsenalter sind davon betroffen. Zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr sind sie bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer.1

Migräne bedeutet einen enormen Leidensdruck. Zum quälenden Schmerz einer Attacke kommt häufig Licht-, Geruchs- oder Lärmüberempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen. Bei 10 bis zu 30 Prozent der Patienten gehen dem Migräneanfall Wahrnehmungsstörungen voraus.3 Dabei kommt es zu Lichtblitzen oder Flimmern, Störungen der optischen Wahrnehmung, Wortfindungsproblemen, Kribbeln oder Taubheit an einer Körperseite oder Schwindel.

Auslöser einer Migräneattacke

Migräne tritt meist unvermutet auf und kann sich entweder langsam über Stunden verschlimmern oder die Kopfschmerzen sind bereits beim Aufwachen heftig. Es kann daher hilfreich sein, schon im Vorfeld potentielle Auslöser einer Attacke zu erkennen und diese wenn möglich zu meiden.

Emotionale Auslöser

Stress

Angstzustände

Anspannung,

Schockzustände

Depression

Aufregung, Begeisterung

Körperliche Auslöser

 

Müdigkeit

Schlafprobleme

Schichtarbeit

Haltungsfehler

Nacken- oder Schulterverspannung

Jetleg

Niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie)

Ungewohnte körperliche Anstrengung

Ernährungsbedingte Auslöser

Ausgelassene, verzögerte oder unregelmäßige Mahlzeiten

Dehydrierung

Alkoholkonsum

Tyramin-Zusatz in der Nahrung

Koffeinhaltige Getränke

Bestimmte Genuss- bzw. Nahrungsmittel, wie

Schokolade, Zitrusfrüchte und Käse

Umweltfaktoren

Helles Licht

Flackerlicht auf Bildschirmen

Rauchen oder Aufenthalt in einem Raucherraum

Laute Geräusche

Klimaveränderungen

Stickige Raumatmosphäre

Hormonelle Veränderungen Medikamente

Schlafmittel

Kombinationspille zur Empfängnisverhütung

Hormonersatztherapie

 Behandlung: Migräne die Stirn bieten

Viele Betroffene gehen lange nicht zum Arzt, sondern versorgen sich selbst mit diversen Schmerzmitteln. Mehrere internationale, aber auch österreichische Untersuchungen zeigen, dass zahlreiche Migräne-Patienten medikamentös unterversorgt sind.4

Kopfschmerz-Experten appellieren, frühzeitig ärztliche Hilfe beim Facharzt für Neurologie in Anspruch zu nehmen. Migränebetroffene benötigen eine individuell angepasste Behandlung, die unbedingt mit einem Arzt abgestimmt sein sollte. Denn bei einer Attacke zählt jede Minute bis zur spürbaren Linderung der Beschwerden!

Leichtere und mittelstarke Attacken werden mit Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure und nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt. Sogenannte Triptane sind die Substanzen mit der besten Wirksamkeit bei akuten Migräneattacken und sollten bei starken Kopfschmerzen und bei Migräneattacken, die nicht auf Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder NSAR ansprechen, eingesetzt werden.1 Triptane stehen in unterschiedlichen Formulierungen zur Verfügung: als Tablette, als Schmelztablette, als subkutane Injektion und als Nasenspray.

Bei Migräneattacken, die rasch an Intensität zunehmen oder schon sehr heftig sind, kann eine Schmelztablette, eine subkutane Injektion oder ein Nasenspray wirksamer sein, denn Tabletten brauchen meist länger, um ihre Wirkung zu entfalten. Auch für Patienten, die während einer Attacke unter Übelkeit und Erbrechen leiden, kann die Effektivität von oralen Therapien eingeschränkt sein.5

Ziel einer wirksamen Akuttherapie ist es, dass die Migränebeschwerden innerhalb von zwei Stunden abklingen und innerhalb von 24 Stunden nicht wieder auftreten. Das Medikament soll verlässlich wirken und gut verträglich sein.

Manchmal fällt es schwer, beim Arzt darüber zu sprechen, wie sehr die Migräne das Leben beeinträchtigt. Oder sich zu erinnern, was genau die Auslöser einer Attacke sein könnten. Es lohnt daher, auf den Arztbesuch entsprechend vorbereitet zu sein.

Tipp 1: Tagebuch führen!

Ein bewährtes Hilfsmittel ist ein Migräne-Tagebuch. Dokumentieren Sie die Auslöser einer Migräne-Attacke. Die Aufzeichnungen helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen und den Verlauf der Krankheit gezielt zu beobachten. Außerdem lässt sich damit die Wirksamkeit der Behandlung besser einschätzen.

Tipp 2: Fragen notieren!

Immer wenn eine Frage auftaucht, die Sie dem Arzt stellen wollen – aufschreiben! Dann sind Sie für das nächste Arztgespräch gerüstet. Das könnten mögliche Punkte sein:

  • Inwieweit beeinträchtigt die Migräne mein Leben (Beruf / Familie / Freunde / Hobbys)?
  • Wie zufrieden bin ich mit Ihrer derzeitigen Migräne-Therapie?
  • Wie schnell wirkt meine derzeitige Medikation?
  • Leide ich oft an Übelkeit oder Erbrechen?
  • Welche alternativen Anwendungsformen kommen neben der Tablette für mich in Frage?

Vielen hat es auch schon geholfen, sich bei Mitleidenden oder professionellen Organisationen Rat und Hilfe zu holen.

 Anlaufstellen

Selbsthilfegruppen

Kontakt zu Patientenorganisationen in allen österreichischen Bundesländern finden Sie auf unserer Webseite.

Kopfschmerz-Ambulanzen und -Zentren

Spezialisierte Zentren finden Sie auf der Webseite der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft 

 

Migräne? Ohne mich!

Neue Kampagne des Schmerzspezialisten Grünenthal will Patienten stärken und zeigt Behandlungsalternativen auf.

www.migraene-ohne-mich.at

 

1 Diener H-C, Gaul C, Kropp P et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. s1-Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; DGN 2018

2 Headache Classification Committee of the IHS; Cephalalgia 2018; 38(1): 1-211 2

3 Migräne in Österreich; Journal für Neurologie Neurochirurgie und Psychiatrie 2008; 9 (4), 76

4 Zebenholzer et al. J Headache Pain 2018; 19:34

5 Silberstein SD. Headache 1995; 35(7): 387–96