SIP 2016 – Neuer Anlauf zum Umgang mit chronischen Schmerzen

Beim alljährlich stattfindenden SIP Symposium bei dem hunderte Wissenschafter und Vertreter von wissenschaftlichen, sowie Patientenorganisationen die Öffentlichkeit und die Europäische Kommission für den Umgang mit chronischen Schmerzen sensibilisieren möchten, nahmen erstmals 20 Europa-Delegierte aus den Bereichen Gesundheit und Beschäftigung an den Workshops und Plenarsitzungen teil. Unter ihnen auch der österreichische Europe-Abgeordnete Heinz K. Becker.

Das am 23. Und 24. Mai 2016 im Europa-Parlament in Brüssel abgehaltene Treffen fand heuer unter dem Titel „Time for Action“ statt – „Es ist an der Zeit Taten zu setzen“. Auf Einladung der EFIC (European Pain Federation), der Vereinigung europaweiter Schmerzgesellschaften, und unterstützt von der europäischen Patientenorganisation Pain Alliance Europe (PAE), dem Active Citizenship Network, sowie der Pharmafirma Grünenthal, versuchten an die 300 Gesundheitspolitiker, Wissenschafter, sowie Repräsentanten von Selbsthilfegruppen gemeinsam neue Wege für eine bessere Versorgung chronischer Schmerzpatient/innen zu finden. Etwa in der Krebsrehabilitation oder in der Wiedereingliederung von Schmerzpatient/innen in den Arbeitsprozess.

Heinz K. Becker, Senioren-Abgeordneter im Europaparlament (ÖVP) und Generalsekretär des österreichischen Seniorenbundes, sagte spontan Unterstützung für die SIP Initiative, sowie budgetäre Mittel zur Erforschung der Folgen und Auswirkungen von Schmerz auf unsere Gesellschaft zu. Nicht nur im Hinblick auf Senioren, sondern vor allem für Menschen mit chronischen Schmerzen, deren Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess angesichts der Milliarden, die der Wirtschaft alljährlich verloren gehen, zum Handlungsbedarf aufruft. Laut einer Studie der Universität Groningen kostet dies der Wirtschaft europaweit Jahr für Jahr 240 Milliarden Euro, die durch Arbeitsausfälle von 7 Tagen (80 Prozent) bis 6 Monate (8 Prozent) entstehen.

„Zwar liegen alle Bereiche zum Thema Schmerz in nationaler Kompetenz. Aber: Nur europäische Lösungen sind zielführend“, sagt Becker: „Daher muss die Kommission motiviert werden, die Ziele des SIP aufzugreifen und umzusetzen“. Als Beispiel nannte er „Horizon 2020“, das weltweit größte, transnationale Programm für Forschung und Innovation. Zwar sind die Budget-Mittel von knapp 75 Milliarden Euro für die laufende Legislaturperiode (2014 bis 2020) bereits erschöpft, doch sei gerade jetzt eine „Superzeit“ um bis 2019 konkrete Vorschläge für die nächste Legislaturperiode zu machen und um neue Mittel anzusuchen: „Die Budgets werden 2018 bis 2019 gesteuert“.

Die 20 Abgeordneten zum Europa-Parlament, die erstmals dem SIP Symposium beiwohnten, werden jedenfalls, so Becker, „den Druck auf die Kommission erhöhen“. Und: „Wir werden erfolgreich sein“, verspricht er, „wir sind bereit Sie zu unterstützen“.

Auch die Sprecherin der Allianz Chronischer Schmerz blickt zuversichtlich in die Zukunft:„Ich finde es großartig“,so Dkfm. Erika Folkes, „dass im EU Parlament darauf hingewiesen wurde, wie wichtig es ist, dass sich Ärzte und Patienten gemeinsam für den chronischen Schmerz einsetzen“.