Vergabe der „Goldenen DOLORES“ am 23. September 2015
Die 20 Einreicher-Teams fiebern bereits seit Ende Mai dem Tag entgegen, an dem die „Allianz Chronischer Schmerz“ im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger die Förderpreise an jene Teams von Ärzt/innen und Therapeut/innen vergibt, deren Initiative nachahmenswert und übertragbar ist. Die „Goldene Dolores“ winkt dem Sieger-Team. Die ersten Drei erhalten Schecks von insgesamt 6.000 Euro, die im Rahmen einer Pressekonferenz von der Sprecherin der Schmerzallianz, Dkfm. Erika Folkes, übergeben werden. Unter der Leitung von Dr. Ricarda Reinisch sprechen der bekannte Schmerzspezialist Univ. Prof. Dr. Hans Georg Kress, sowie der Vorsitzende des Hauptverbandes Mag. Peter McDonald.
EFIC Kongress in Wien ist dem Chronischen Schmerz gewidmet
Rund 4.000 Delegierte werden beim Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC vom 2. bis 5. September in Wien mit den neuesten Erkenntnissen in der Schmerzforschung konfrontiert. Österreich spielt da immerhin, wie der Vertreter der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) in der EFIC, Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar, stolz anmerkt “in der Top-Liga” mit.
Mit der Umsetzung hapert es freilich in unserem Land. Denn anstatt Menschen mit chronischen Schmerzen zu den Segnungen der Forschung zu verhelfen, ist genau das Gegenteil der Fall. Die meisten der innovativen und besser verträglichen Medikamente sind, wie der ÖSG-Präsident OA Dr. Wolfgang Jaksch auf der Pressekonferenz ausführte, chefarztpflichtig bzw. müssen privat bezahlt werden. Auch bei der Versorgung der rund 1,5 Millionen Schmerzpatient/innen spitzen sich angesichts des finanziellen Drucks im Gesundheitssystem die Probleme zu: 9 Schmerzambulanzen wurden in den letzten Jahren geschlossen. Von den übrig Gebliebenen sind die meisten nur 8 Stunden in der Woche offen, was unweigerlich zu „inakzeptablen“ Wartezeiten führt. Einziger Hoffnungsschimmer: die Einigung aller im Parlament vertretenen Parteien, wonach, wie im benachbarten Ausland, Bundesqualitätsstandards zur Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatienten ausgearbeitet werden sollten. Der bereits zugesagte Auftrag des Gesundheitsministeriums an die Gesundheit Österreich GmbH zur Erarbeitung der Grundlagen steht derzeit noch aus.
Schmerzmedizinische Versorgung am Limit
Schließung von Schmerzambulanzen, schlechte Ausbildung, überlastete Hausärzte, immer weniger Zeit für die Patienten etc. etc. Die Leidtragenden sind rund 1,7 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. Mit dem Beschluss einer Bundesqualitätsleitlinie kommt nun Bewegung in den politischen Stillstand. Am Rande der Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) diskutierten hochrangige Experten über die Zukunft der schmerzmedizinischen Versorgung in Österreich und gaben ein klares Bekenntnis zur Zusammenarbeit ab.
Das Thema Schmerzmedizin ist von höchster Brisanz: 1,7 Millionen Patienten mit chronischen Schmerzen1 finden heute in Österreich kaum Strukturen und Behandlungsangebote, die ihrer Situation gerecht werden. Die Wege vom Hausarzt zum Schmerzspezialisten und zur adäquaten Therapie sind zu lang (im Schnitt vergehen 3 Jahre bis zur adäquaten Therapie)2, immer mehr spezialisierte Einrichtungen werden aufgrund des Kostendrucks geschlossen. Waren es 2011 noch 83 Schmerzambulanzen, die sich als interdisziplinäre Zentren um die Schmerzpatienten kümmerten, so gibt es heute nur noch etwa die Hälfte.
Auf Einladung der pharmazeutischen Unternehmen Grünenthal und Indivior diskutierte anlässlich der Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) eine interdisziplinär zusammengesetzte Expertenrunde aus Medizin, Gesundheitspolitik und Patientenvertretern das Thema Schmerztherapie. Sie zeigte dabei konkrete, machbare und teils bereits vorhandene Lösungsvorschläge für die verbesserte Versorgung von Schmerzpatienten.
Appell der Politik an die Medizin
Einen deutlichen Impuls dazu setzte Dr. Eva Mückstein, Gesundheitssprecherin der Grünen im Parlament. Als Politikerin brauche sie die Diskussion mit Ärzten und Patienten, um zu erfahren, „wo der Schuh drückt“: „Wir sind darauf angewiesen, dass wir von den Expertinnen und Experten die nötigen Informationen bekommen. Wir brauchen Zahlen, Fakten und auch Fallbeispiele, dann können wir daraus Konzepte erstellen und diese im Gesundheitsausschuss einbringen.“ Keinen Zweifel erhebt Mückstein jedoch darüber, dass es für Patienten mit chronischen Schmerzen in Österreich heute noch sehr schwierig sei, entsprechende Netzwerke vorzufinden. Dies war auch der Grund dafür, dass auf ihre Initiative ein Antrag zur Erstellung einer Bundesqualitätsleitlinie im Gesundheitsausschluss eingebracht und mit Unterstützung der Regierungsparteien nun beschlossen wurde.
Auch wenn daher anzunehmen ist, dass die Bundesqualitätsleitlinie „Chronischer Schmerz“ tatsächlich erstellt und umgesetzt wird, so appelliert Mückstein an die Mediziner: „Sie dürfen nicht aufhören, die Umsetzung der Leitlinie einzufordern. Bündeln Sie Ihre Kräfte, um den Prozess der Optimierung der Schmerztherapie weiter zu verfolgen. Es macht politisch viel aus, wenn man sieht, eine Gruppe setzt sich für ein Thema ein.“ Da aktuell im heimischen Gesundheitswesen sehr viel und ohne konkrete Ziele bzw. ohne ein Abwägen möglicher Folgekosten gespart werde, könnte sonst die Gefahr bestehen, „dass der Beschluss in der Schublade verschwindet“.
Sinnvolle Nutzung der vorhandenen Ressourcen
Unterstützung erhält Mückstein von der Sprecherin der Allianz Chronischer Schmerz Österreich, Dkfm. Erika Folkes: „Tatsächlich könnte im Gesundheitswesen das Geld sehr gut und sehr effizient eingesetzt werden, um die Diagnostik und Therapie für Schmerzpatienten sinnvoll und strukturiert anzubieten.“ Umfragen der Schmerzallianz – sie vereint 36 Selbsthilfegruppen für Schmerzpatienten – zeigen dagegen, dass jeder Schmerzpatient bis zu fünf Ärzte aufsucht – „und jeder beginnt den ganzen diagnostischen Prozess von vorne“, betont Folkes.
Adäquate Schmerztherapie ist Menschenrecht
Der neu gewählte Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft, Dr. Wolfgang Jaksch, erklärt die Hintergründe der bereits erfolgten bzw. befürchteten Schließungen der Schmerzambulanzen: „Es gibt bislang keinen klaren gesundheitspolitischen Auftrag, derartige Ambulanzen einzurichten. Die meisten beruhen ausschließlich auf dem Engagement einzelner Ärztinnen und Ärzte. Sie können oft nur wenige Stunden pro Woche zur Verfügung gestellt werden, sodass sie den Bedarf kaum abdecken.“ Mit dem derzeitigen Kostendruck und dem neuen Arbeitszeitgesetz sei dies künftig kaum mehr machbar. „Sie können oft nur wenige Stunden pro Woche zur Verfügung stellen, sodass sie den Bedarf kaum abdecken“, betont Jaksch und zeigt am Beispiel Niederösterreich auf, wie dramatisch die Lage tatsächlich ist: „Jedem Schmerzpatienten in einer niederösterreichischen Schmerzambulanz stehen 1,5 Sekunden pro Woche zur Verfügung! Dabei ist die Sicherstellung einer adäquaten Schmerztherapie als grundlegendes Menschenrecht anzusehen.“
Schaffen von Kompetenzzentren
Die meisten Schmerzpatienten werden daher heute in den Praxen der Allgemeinmediziner behandelt. Darum plädierte MR Dr. Christoph Dachs, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin für eine offene Kommunikation in Richtung Patienten sowie in Richtung Fachkollegen: „Wir können Schmerz heute gut behandeln, aber keine Schmerzfreiheit garantieren – dass müssen wir offen sagen.“ Die meisten Patienten mit chronischem Schmerz seien in der allgemeinmedizinischen Praxis auch gut aufgehoben, so Dachs: „Für jene Patienten, die eine spezialisierte Schmerzmedizin brauchen, müssen interdisziplinäre Kompetenzzentren aufgebaut und die Netzwerke bzw. die wechselseitige Information zwischen den ärztlichen Kollegen verbessert werden.“
Plan vorhanden
Auch Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress, Leiter der Klinischen Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie an der Medizinischen Universität Wien betont: „Wir brauchen spezialisierte Zentren, wie sie schon im Plan des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (ÖBIG, Anm.) aus dem Jahr 2008 vorgesehen sind.“ Mit Hilfe dieses bereits vorhandenen integrierten, abgestuften und flächendeckenden Versorgungskonzeptes könnte nicht nur die Versorgung der einzelnen Patienten optimiert werden, meint Kress. „Durch eine effiziente Schmerztherapie könnten wir auch viel an Folgekosten einsparen“, so Kress.
Presseaussendung anlässlich des
Expertentreffens „Vernetzte Schmerztherapie“ am 29. Mai 2015 in Krems
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Neuer ÖSG Präsident setzt sich für die Einrichtung von Schmerzzentren ein
Für OA Dr. Wolfang Jaksch, der kürzlich zum Präsidenten der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) gewählt wurde, zählt die Sicherstellung einer adäquaten Schmerztherapie zu einem grundlegenden Menschenrecht. Der Anästhesist aus dem Wiener Wilhelminenspital vermisst jedoch in Österreich dazu die Strukturen, die eine interdisziplinär und multimodal geführte Schmerztherapie gewährleisten. Auch werden viele innovative und vor allem deutlich besser verträgliche Schmerzmedikamente von den Kassen nicht erstattet.
Als oberstes Ziel möchte der neue Präsident der ÖSG alle an der Schmerzforschung Beteiligten vereinen und die Voraussetzungen für die Forschung verbessern. Hohe Priorität sollte die Umsetzung und Förderung einer strukturierten Schmerzversorgung sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung in Österreich haben. Kein Arzt, weder Allgemeinmediziner noch Facharzt, sei von der Verpflichtung entbunden, sich um Schmerzpatienten zu kümmern. „Dennoch brauchen wir spezialisierte Zentren“, so Jaksch, „denn nur das Engagement einzelner Ärztinnen und Ärzte reicht nicht mehr aus, bestehende Schmerzambulanzen zu erhalten, bzw. auf internationalen Standard auszubauen“. Es brauche eine Bündelung der Kräfte aller, die um das Wohl von Schmerzpatienten bemüht sind, um den Prozess der Optimierung der Schmerztherapie voranzutreiben.
OA Dr. Wolfgang Jaksch
Ausschreibung der Förderpreise für neue Initiativen in der Schmerztherapie abgeschlossen
Bis zum Ende der Ausschreibungsfrist wurden insgesamt 20 Initiativen aus ganz Österreich eingereicht, die derzeit von einer zehn-köpfigen unabhängigen Fach-Jury bewertet werden.
Mitglieder der Jury sind (in alphabetischer Reihenfolge): Ministerialrätin Dr. Magdalena Arrouas, Gesundheitsministerium, Dr. Gerold Bachinger, Sprecher der österreichischen Patientenanwälte, Univ. Prof. Dr. Gerold Ebenbichler, Schmerzplattform, Dr. Gottfried Endel, Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger, Susanne Fiala, Leiterin der SHG Schmerz, Ursula Frohner, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes, Univ. Prof. Dr. Hans Georg Kress, Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖSG), Dr. Christoph Leprich, ORF (Ö1 Radiodoktor, Dr. Barbara Schleicher, Gesundheit Österreich,sowie Mag. Martin Stickler (in Vertretung des Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer)
Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgt am 23. September 2015.
Kostenloser Beratungstag für chronisch kranke, beeinträchtigte Menschen
Am 24.06.2015 veranstaltet der Verein ChronischKrank® Österreich an der Universität Wien einen kostenlosen Beratungstag für chronisch kranke, beeinträchtigte Menschen und deren Angehörige.
Es wird um telefonische Terminvereinbarung für die persönlichen Gespräche ersucht:
Verein ChronischKrank® Österreich
Mo, Di 8:00 18:00 Uhr; Do 9:00 – 14:00 Uhr
Zentrale OÖ: +43 (0) 7223 / 82 6 67
Tel: +43 (0) 681 / 84 422 151
Kirchenplatz 3, 4470 Enns
kontakt@chronischkrank.at
www.chronischkrank.at
ZVR 865474223
FÖRDERPREISE für patientenfreundliche Behandlung – Unterlagen jetzt anfordern!
Die „Allianz Chronischer Schmerz Österreich“ hat Förderpreise für jene Teams von Ärzt/innen und Therapeut/innen und nicht ärztlichen Berufen ausgeschrieben, die sich freiwillig zusammengeschlossen haben, um Menschen mit chronischen Schmerzen eine raschere Diagnose und wirkungsvollere Therapien zu ermöglichen. Dank der Unterstützung seitens der Pharmafirmen können die drei besten Modelle Preise im Wert von 3.000, 2.000 und 1.000 Euro erhalten. Einsendeschluss ist der 30. Mai 2015. Die prämiierten Modelle werden im September der Öffentlichkeit vorgestellt.
Interessierte können die Ausschreibungsunterlagen unter info@schmerz-allianz.at anfordern.
Neue Informationsquelle für Menschen mit chronischen Schmerzen
Unser Plattform-Mitglied Verein ChronischKrank® Österreich hat einen neuen Service für Schmerzpatient/innen eingerichtet: Seit dem 14. Februar 2015 erscheint jeden 2. Samstag eine eigene Kolumne in der KRONENZEITUNG, in der Fragen zu einschlägigen Themen von den zahlreichen Beiratsmitgliedern des Vereins beantwortet werden. Die Themen umfassen Pension, Pflegegeld und Sozialrecht genauso wie Ernährung, Lifestyle und Medizin.
Alle die sich informieren wollen sind herzlich eingeladen ihre Fragen an den Verein ChronischKrank zu richten (kontakt@chronischkrank.at). Antworten und Tipps erscheinen im „Gesundheit & Familien-Teil“ der KRONENZEITUNG.
Gute Nachricht an alle die an Rückenschmerzen leiden
Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Schmerzgesellschaft einen Informationstag zum Thema „Volkskrankheit Rückenschmerz“. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich einen Tag lang über neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu informieren. Hochkarätige ReferentInnen werden die vielfältigen Ursachen dieser Menschheitsgeisel besprechen und in Workshops über „Akupunktur“, „Neuraltherapie“, „Entspannungstechniken“ und „psychologische Methoden in der Schmerztherapie“ sowie „Wirbelsäulengymnastik“ aufklären. Bei freiem Eintritt und je einer Morgen. und Nachmittagsjause.
Samstag, 14. Februar 2015 von 9-17 Uhr, Kunsthaus Horn, Wienerstrasse 2, 3580 Horn
Anmeldung: Tel.: 050 899-0854, Fax: 050 899-0880, E-Mail: horn@noegkk.at
Neue Initiative für ein besseres Arzt/Patient-Verständnis
Einem Laien fällt es oft schwer, den eigenen Schmerz zu beschreiben. Zudem erschwert eine unterschiedliche Wortwahl die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Deshalb hat die Pharmafirma Grünenthal die Initiative „my pain feels like…“ (so fühlt sich mein Schmerz an) ins Leben gerufen, deren Kernstück ein Online- Fragebogen ist, der den Betroffenen die wichtigsten Beschreibungen von Schmerz auflistet, damit Patient und Arzt die gleiche Sprache sprechen können. Beim Ausfüllen wird klar, wie der eigene Schmerz am besten beschrieben werden kann, etwa wie „Feuer unter meiner Haut“, „heftiges Kribbeln“, „Wellen, die kommen und gehen“ usw. Mit dem ausgefüllten Bogen in der Hand, ist die Chance deutlich höher, schneller zur richtigen Diagnose und optimalen Therapie zu finden. Näheres unter: www.mypainfeelslike.at