1. PatientInnenforum in der Med-Uni Wien
Die Podiumsdiskussion am 10. März zum Thema „Schmerzmedizin in Österreich 2016 – Fortschritt oder Rückschritt?“, die Patient/innen mit Gesundheitspolitikern ins Gespräch hätte bringen sollen, hat zweierlei gezeigt:
Hilfe zur Selbsthilfe bei Schmerzen
Schmerzpatient/innen suchen oft fünf verschiedene Ärzte auf, ohne dass ihnen geholfen werden kann. Anstatt nach dem 5. Arzt zu resignieren, empfiehlt es sich selbst eine Initiative zu ergreifen. Den Weg dazu zeigt die Deutsche Schmerzliga auf, die folgende Regeln aufgestellt hat
Kopfschmerz – Prophylaxe und Therapie noch immer hinter den Möglichkeiten
Die neuesten Daten zum verbreiteten Gesundheitsproblem Kopfschmerz lieferte kürzlich eine Studie an der 441 Patientinnen und Patienten aus acht österreichischen Kopfschmerz-Zentren teilnahmen:
Schmerzwochen mit neuen Erkenntnissen
Der 19. Jänner 2016 war der Startschuss zu den „Schmerzwochen“ der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) die heuer bereits zum 15. Mal abgehalten werden. Ziel dieser Wochen ist es einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen, dass „Patienten ein Recht auf eine Schmerztherapie haben“, wie ÖSG-Präsident OA Dr. Wolfgang Jaksch bei der Pressekonferenz ausführte. Es gäbe genug gute Behandlungsmethoden, sodass Schmerzen nicht schicksalhaft hingenommen werden müssten.
Haben auch Sie einen Tipp, wie anderen Mit-Leidenden geholfen werden kann?
Wir sind für unsere neue Rubrik „Patienten-Information“ auf der Suche nach Tipps, wie Leidenden geholfen werden kann. Wenn Sie eine interessante Information für uns haben, dann melden Sie sich bitte unter info@schmerz-allianz.at . Wir stellen Ihre Information dann auf die Seite „Patienten-Informationen“ .
Ein Viertel aller Österreicherinnen leidet an chronischen Schmerzen
Jetzt ist es amtlich: aus dem eben erschienenen Gesundheitsbericht 2014 des Gesundheitsministerium geht klar hervor, dass eine Unzahl von Menschen in Österreich unter chronischen Schmerzen lesen. Es steht dort zu lesen:
Förderpreis „Goldene Dolores“ – Die Sieger
Aus 19 Einsendungen hat die Jury in ihrer letzten Sitzung am 8. September 2015 nach einem strengen Kriterienkatalog die folgenden Preisträger nominiert:
Allianz Chronischer Schmerz zeichnet beispielgebende Initiativen aus
Wien, 23. September 2015. Erstmals hat eine Patientenorganisation – die „Allianz Chronischer Schmerz“ – einen Förderpreis ausgeschrieben, der heute im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger vergeben wurde. Ausgezeichnet wurden dabei jene Teams von Ärzt/innen, Therapeut/innen und Gesundheitsberufen, die auf freiwilliger Basis kooperieren und unter Nutzung der kassenfinanzierten Leistungen eine bestmögliche Versorgung von Schmerzpatient/innen erzielen. Die mit 2.000 und 1.000 Euro dotierten Preise gingen an die Ambulante Psychosoziale Rehabilitation (APR Salzburg) und die SeneCura-Heime. Die Goldene DOLORES konnte die oststeirische Initiative rund um das Ärzte-Netzwerk Styriamed Hartberg-Fürstenfeld und das LKH Hartberg, zusammen mit einem Scheck über 3.000 Euro, in Empfang nehmen.
Die rund 1,5 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen empfinden die schmerzmedizinische Versorgung in Österreich alles andere als befriedigend. In den durchschnittlich 2,5 Jahren bis zur Erstellung einer Diagnose konsultieren nahezu ein Drittel der Schmerzpatienten mehr als fünf Ärzte, rund 40 Prozent sind dennoch mit der Behandlung unzufrieden und fühlen sich nicht verstanden. Anstatt die Versorgungsstrukturen auszubauen wurden in letzten 2 Jahren 9 Schmerzambulanzen geschlossen.
Die vor 3 Jahren gegründete „Allianz Chronischer Schmerz“ -eine Plattform von 47 einschlägigen Selbsthilfegruppen – setzte es sich deshalb zum Ziel, jene Initiativen aufzuspüren, die nicht erst auf die nächste Gesundheitsreform warten, sondern längst eigene Wege gehen: Indem möglichst viele ärztliche Disziplinen nicht nur bei der Diagnose-Erstellung sondern auch bei der nachfolgenden Therapie kooperieren. Denn erst durch eine freiwillige Zusammenarbeit mit sämtlichen Gesundheitsberufen kann eine multimodale Therapie verwirklicht und der Leidensweg der Schmerzpatient/innen verkürzt werden. Solche Best Practice Modelle galt es zu finden und vor den Vorhang zu bitten, damit deren vorbildhaftes Agieren möglichst viele Nachahmer findet. Dank der Unterstützung seitens der pharmazeutischen Industrie war es möglich diese bereits bestehenden Teams zu finden und auszuzeichnen.
„Mit der Verleihung des Förderpreises setzen wir ein Zeichen, wie wichtig uns allen diese Kooperation unterschiedlicher Gesundheitsberufe ist“, lobte der Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband, Mag. Peter McDonald anlässlich der Preisverleihung. Denn: „Das interdisziplinäre Teamwork gewinnt in unserem Gesundheitssystem immer größere Bedeutung. Alle Berufsgruppen, die dem medizinischen Bereich angeschlossen sind – ob akademische oder nicht akademische dienstleistende Berufe – benötigen diese Art der Zusammenarbeit, um so die bestmögliche Therapieerfolge zu erreichen und um optimale Hilfe für Betroffene zu leisten“.
Immerhin gab es 19 Einreichungen quer durch Österreich, von denen die meisten die Hauptkriterien „innovativ“, „kassenfinanziert“, „übertragbar“ erfüllten. „Wir waren von der Vielzahl der Einreichungen überrascht und beglückt zugleich“, so die Sprecherin der Schmerzallianz, Dkfm. Erika Folkes: „Die eingereichten Projekte lagen in ihrer Bewertung so dicht beieinander, dass es unserer Fachjury sichtlich schwer gefallen ist die am besten geeigneten herauszufiltern“. Schließlich machte das Netzwerk Styriamed Hartberg-Fürstenfeld- die gelungene Zusammenarbeit über Ortsgrenzen hinweg zwischen niedergelassenen Allgemein- und Fachmediziner/innen und der Schmerzambulanz des LKH Hartberg -das Rennen um die „Goldene Dolores“. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Befunderhebung durch Austausch der Patienten-Daten, sowie eine ausgelagerte multimodale Therapie ist seit 3 Jahren Erfolgsgarantie, was von der lokalen Schmerz-Selbsthilfegruppe auch bestätigt wird.
Der 2. Preis ging an die Salzburger Ambulante Psychosoziale Rehabilitation APR, ein Projekt das erstmals die psychosozialen und psychosomatischen Auswirkungen des chronischen Schmerzes berücksichtigt und ambulant behandelt.
Der 3. Preis richtet sich an jene Menschen mit chronischen Schmerzen, die sich selbst nicht mehr artikulieren können. Das mit Hilfe der OSiA- Studie der Salzburger Paracelsus Universität umgesetzte Projekt „Schmerzfreies Pflegeheim“ verhilft derzeit 3.400 Bewohnerinnen in 52 SeneCura-Heimen zu einer besseren Lebensqualität.
„Bei den erstmals vergebenen drei Förderpreisen geht es nicht um wissenschaftliche Spitzenforschung“ erklärte Univ. Prof. Dr. Hans Georg Kress, in seiner Laudatio: „Vielmehr werden von einer Patientenorganisation innovative Schmerzbehandlungs-Projekte ausgezeichnet, die eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit zur unmittelbaren Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatienten erreicht haben. Als unabhängige Jury“, so der Vorsitzende der Fachjury, „haben wir besonderes Augenmerk gelegt auf den offenen Zugang für Kassenpatienten, praktische Umsetzbarkeit im Gesundheitssystem, Ausbaufähigkeit und die möglichst einfache zukünftige Übertragbarkeit der preiswürdigen Modellprojekte auf andere Institutionen und Regionen Österreichs.”
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist offenbar zur Förderung von derartigen Initiativen bereit. „Die „Allianz Chronischer Schmerz Österreich“ hat mit dem Förderpreis einen weiteren wichtigen Schritt für die Realisierung von optimalen Versorgungsstrukturen im Bereich der Schmerztherapie gesetzt“ so McDonald abschließend. „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann gemeinsam!“
Der Förderpreis DOLORES verdankt seine Verwirklichung den Sponsoren:
Bundesministerium für Gesundheit, Österreichische Ärztekammer, Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger, ORF, Ö1
Astellas, Boston Scientific, Gerot Lannach, Grünenthal, Indivior, Mundipharma, Pfizer, Sanofi
Vergabe der „Goldenen DOLORES“ am 23. September 2015
Die 20 Einreicher-Teams fiebern bereits seit Ende Mai dem Tag entgegen, an dem die „Allianz Chronischer Schmerz“ im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger die Förderpreise an jene Teams von Ärzt/innen und Therapeut/innen vergibt, deren Initiative nachahmenswert und übertragbar ist. Die „Goldene Dolores“ winkt dem Sieger-Team. Die ersten Drei erhalten Schecks von insgesamt 6.000 Euro, die im Rahmen einer Pressekonferenz von der Sprecherin der Schmerzallianz, Dkfm. Erika Folkes, übergeben werden. Unter der Leitung von Dr. Ricarda Reinisch sprechen der bekannte Schmerzspezialist Univ. Prof. Dr. Hans Georg Kress, sowie der Vorsitzende des Hauptverbandes Mag. Peter McDonald.
EFIC Kongress in Wien ist dem Chronischen Schmerz gewidmet
Rund 4.000 Delegierte werden beim Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC vom 2. bis 5. September in Wien mit den neuesten Erkenntnissen in der Schmerzforschung konfrontiert. Österreich spielt da immerhin, wie der Vertreter der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) in der EFIC, Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar, stolz anmerkt “in der Top-Liga” mit.
Mit der Umsetzung hapert es freilich in unserem Land. Denn anstatt Menschen mit chronischen Schmerzen zu den Segnungen der Forschung zu verhelfen, ist genau das Gegenteil der Fall. Die meisten der innovativen und besser verträglichen Medikamente sind, wie der ÖSG-Präsident OA Dr. Wolfgang Jaksch auf der Pressekonferenz ausführte, chefarztpflichtig bzw. müssen privat bezahlt werden. Auch bei der Versorgung der rund 1,5 Millionen Schmerzpatient/innen spitzen sich angesichts des finanziellen Drucks im Gesundheitssystem die Probleme zu: 9 Schmerzambulanzen wurden in den letzten Jahren geschlossen. Von den übrig Gebliebenen sind die meisten nur 8 Stunden in der Woche offen, was unweigerlich zu „inakzeptablen“ Wartezeiten führt. Einziger Hoffnungsschimmer: die Einigung aller im Parlament vertretenen Parteien, wonach, wie im benachbarten Ausland, Bundesqualitätsstandards zur Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatienten ausgearbeitet werden sollten. Der bereits zugesagte Auftrag des Gesundheitsministeriums an die Gesundheit Österreich GmbH zur Erarbeitung der Grundlagen steht derzeit noch aus.